07 November 2013

Herzlichen Glückwunsch, Fedora

Kategorien: Aktuelles
Tags: Fedora

Das Fedora-Projekt veröffentlichte am 6. November 2003 die erste Version der nur wenige Wochen zuvor angekündigten Distribution Fedora Core. Das auf Community-Integration ausgelegte Fedora-Projekt war ein Zusammenschluss aus Red Hat Linux und dem namensgebenden Pakete-Zusatzrepository Fedora Linux, und trat an mit dem Ziel, eine Community-Distribution nicht ganz unähnlich zu Debian zu werden.

Doch die ersten Jahre und Releases waren dabei geprägt von dem teilweise schmerzlichen Zusammenführen von Red Hat’s Ansprüchen auf der einen und der lebendigen, nicht immer steuerbaren Community auf der anderen. So war eine Mitarbeit an den Kern-Paketen der Distribution lange Zeit bis einschließlich Fedora Core 6 sehr schwierig, da Fedora die Basis für Red Hats Enterprise-Distribution ist, und Red Hat hier anfänglich nicht bereit war, Kontrolle abzugeben. Dies sorgte für viel Unmut im Projekt. Auch der zwischenzeitliche Versuch, Fedora in eine Art Stiftung zu verwandeln scheiterte, da sich außer Red Hat keine weiteren großen Sponsoren fanden.

Gleichzeitig aber schaffte es Fedora, sich den Ruf einer „Bleeding-Edge“-Distribution anzeignen und zum Vorreiter aktueller und zukünftiger Technik in Sachen Linux zu werden: stets aktuelle Kernel gingen Hand in Hand mit einer frühzeitigen Integration damals neuer Techniken wie NetworkManager und KVM.

Mit der Veröffentlichung von Fedora 7 stabilisierten sich die internen Prozesse: die vorher noch existierende Abgrenzung von Core-Paketen wurde fallen gelassen, Freiwillige konnten nun überall mitarbeiten und auch Patches für zentrale Pakete einpflegen. Das Fedora Engineering Steering Committee wurde zum verantwortlichen Träger aller Entscheidungen, die Besetzung erfolgte nach demokratischer Wahl. Und selbst das Fedora Board, die höchste Instanz des Fedora Projekts aus neun Mitgliedern wird mehrheitlich von der Community gewählt, und nur für Notfälle behält Red Hat sich ein Veto vor. Eigens geschaffene Werkzeuge wie das Build-System „Koji“ und das Publishing-System „Bodhi“ vereinfachten die Mitarbeit am Projekt erheblich, und Fedora-Varianten mit thematischen Schwerpunkten („Spins“) wurden vollständig in das Projekt integriert.

Mittlerweile ist Fedora ein fester Bestandteil der Linux-Welt geworden, und zählt noch immer zu den technologischen Vorreitern. So war Fedora die erste Distribution, welche Systemverzeichnisse unter Root nach /usr/ verschob oder systemd integrierte. Als eine der ersten nahm sie PulseAudio und KVM auf, Grub2 zum Standard erhob und SPICE integrierte. Die meisten dieser Änderungen fanden später ihren Weg in andere Distributionen und wurden so zum de-facto-Standard.

Mit den kurzen Release-Zyklen und einem nur etwa ein Jahr andauernden Support mit Sicherheitsupdates zielt Fedora nicht in erster Linie aufStabilität und Langfristigkeit. Ein Einsatz in unternehmenskritischen Umgebungen kommt damit eher nicht in Frage. Es ist aber für interessierte Nutzer und Feature-hungrige Fortgeschrittene immer einen Blick wert, allein um zu sehen, was derzeit unter Linux bereits möglich ist – und was in einigen Jahren eventuell der Standard für alle anderen Distributionen sein wird.

Daher sagen wir: Hut ab vor dieser Leistung, und alles Gute zum Geburtstag!

Und, es versteht sich von selbst: falls Sie doch Fedora in Ihrem Unternehmen einsetzen und dabei Unterstützung benötigen, stehen wir Ihnen gerne mit unseren Services und Support zur Seite.

 

Dieser Artikel wurde ursprünglich geschrieben von Roland Wolters.

Kategorien: Aktuelles
Tags: Fedora

SH

über den Autor

Sascha Heuer


Beitrag teilen: